Wir sind zutiefst sexuelle Wesen. SexualitĂ€t ist ein GrundbedĂŒrfnis unserer Spezies und ist von unserer Anlage her natĂŒrlich und von Scham befreit. Leider wurde und wird immer noch das Thema Sex in unserer westlichen Gesellschaft tabuisiert bzw. mit Scham besetzt. Dies erkennen wir z.B. an dem Begriff âSchamlippenâ. Weshalb nennen wir sie nicht âLustlippenâ???
Diese Tabuisierung fĂŒhrt leider dazu, dass die wenigsten Paare leicht und offen ĂŒber SexualitĂ€t und WĂŒnsche sprechen können. Der heimliche Pornokonsum steigt und steigt. Die Welt der Pornos ist kĂŒnstlich. Unecht - hat nicht wirklich viel mit der natĂŒrlichen SexualitĂ€t und Erotik von Paaren zu tun. Kick statt IntimitĂ€t. Noch schlimmer: Bereits jeder/e zweite 12 jĂ€hrige hat schon einmal Pornos geschaut. Die westliche Variante der Beschneidung ist die Korrektur der Ă€uĂeren Schamlippen (s.o.) - diese wird immer hĂ€ufiger bereits bei unter 18 jĂ€hrigen Frauen durchgefĂŒhrtâŠ.
Es wundert also nicht, dass immer hĂ€ufiger Paare zu uns kommen und drĂŒber klagen, dass SexualitĂ€t/ Erotik nicht mehr vorhanden ist - zum Teil seit Jahren nicht mehr.
Hier ist immer abzuklÀren, ob sich dahinter ggf. eine sexuelle Funktionsstörung verbergen könnte die Therapiebedarf hat, bzw. bei der eine Sexualtherapie hilfreich sein könnte.
Wenn es sich um eine Störung des sexuellen Interesses oder der Erregung handelt, und organische Ursachen ausgeschlossen wurden, mĂŒssen lt. dsm-5 mindestens drei der folgenden sechs Symptome ĂŒber mind. sechs Monate oder mehr bestehen:
fehlendes/vermindertes Interesse an sexuellen AktivitÀten
fehlende/verminderte erotische Gedanken oder Fantasien
keine oder verminderte sexuelle Initiative oder typischerweise UnempfĂ€nglichkeit gegenĂŒber Versuchen des Partners
fehlende/verminderte sexuelle Erregung/Lust wÀhrend sexueller AktivitÀten
fehlendes/vermindertes reaktives Interesse bei jeglichen sexuellen Reizen (schriftlich, verbal, visuell)
last but not least, fehlende/verminderte genitale Empfindungen bei 75-100% der sexuellen Begegnungen
Unser Tipp
1. Schritt: Zeichnen Sie jedes der o.g. Symptome, also 6 Skalen, von 1 bis 10 (1=fehlend, 5=vermindert, 10=ausgeprÀgt) untereinander und tragen sie mit einem Kreuz ein, wo Sie sich befinden.
Bsp.: Interesse an sexuellen AktivitÀten 1--x---5-----10 usw.
2. Schritt: Verbinden Sie die 6 Kreuze miteinander und betrachten Sie die Kurve.
3. Schritt: SchÀtzen Sie ein, seit wann sich das Kreuz an dieser Stelle befindet.
Sind mindestens 3 Kreuze bei fĂŒnf oder weniger und dauern schon mind. 6 Monate an, empfehlen wir im Rahmen einer Paartherapie eine AbklĂ€rung, ob in diesem Rahmen sexualtherapeutisch gearbeitet werden kann bzw. sollte.
Unsere Erfahrung zeigt, sexuelle Funktionsstörungen der Erregung oder der Lust sind hĂ€ufig ein Symptom fĂŒr belastende đȘ Lebens- oder Arbeitssituationen und/oder eine belastende Paarbeziehung. Normal ist, dass in einer Paarbeziehung - mit und ohne Kind - SexualitĂ€t stattfindet. Wobei sich immer die Frage stellt: Was ist normal?
Die Antwort ist einfach: Alles was lÀnger als sechs Monate nicht vorkommt, ist nicht normal...
Die Paartherapeuten von Paar zu Paar
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